Was lerne ich aus toxischen Beziehungen?
Wie geht es danach weiter?
Toxische Beziehungen können emotional und mental sehr belastend sein und es kann schwierig sein, sich aus solch einer Beziehung zu lösen. Wenn du dich jedoch dazu entschließt, die Trennung tatsächlich durchzuziehen und die Beziehung zu verlassen, kann dies ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung und Wohlbefinden sein.
Nach dem Ende solch einer traumatischen Beziehung ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, um zu heilen und sich selbst zu pflegen. Nimm dir Zeit, um deine Emotionen zu verarbeiten und suche dir gegebenenfalls Unterstützung durch eine Therapie oder Beratung. Es passiert häufig, dass Menschen sich in toxischen Beziehungen verlieren und ihre Identität aus den Augen verlieren. Es ist wichtig, sich selbst wiederzuentdecken und Ziele, Werte und Interessen zu definieren.
Ebenso können wir nach toxischen Beziehungen persönlich wachsen und uns weiterentwickeln. Wir können unsere Unabhängigkeit und unsere Fähigkeit für uns selbst einzustehen, stärken und eine kraftvollere Version von uns selbst werden. Beziehungen mit einem Narzissten zeigen ebenfalls auf, welche Verhaltensweisen oder Dynamiken zu toxischen Beziehungen führen und welche Wege es gibt, um gesündere Beziehungen aufzubauen und zu leben. Setze dich bitte nicht unter Druck, sondern beachte, dass der Heilungsprozess nach einer toxischen Beziehung Zeit und Arbeit erfordert. Genau
Lektionen nach toxischen Beziehungen
Toxische Beziehungen können eine Vielzahl von Lektionen und Erkenntnissen bieten. Wichtig ist, dass du dafür bereit bist, um einen noch tieferen Einblick hinter die Kulissen zu wagen. Hier sind einige Lektionen, die man aus toxischen Beziehungen lernen kann. Unter anderem:
Identifizierung von Red Flags
Gerade schon zu Beginn einer Dating- Phase, zeigen sich oft bestimmte Muster und Verhaltensweisen beim Gegenüber, die als Red Flags bezeichnet werden. Sie zeigen auf, was uns eventuell im weiteren Verlauf dieser Verbindung passieren kann. Wenn wir lernen, Red Flags zu erkennen und früher darauf zu reagieren, können wir in Zukunft ähnliche Beziehungen und Erfahrungen umgehen.
Grenzen setzen
In toxischen Beziehungen sind wir oftmals grenzenlos. Eigene Bedürfnisse und Grenzen werden nahezu durchgängig vernachlässigt und überschritten. In dem man nach der Erfahrung einer toxischen Beziehung lernt, wie wichtig es ist, Grenzen zu setzen und für sich selbst einzustehen, kann man in der Zukunft deutlich gesündere Beziehungen aufbauen und führen.
Verantwortung für sich selbst übernehmen
Allzu häufig kommt es vor, dass man sich in toxischen Beziehungen auf den Partner oder die Beziehung konzentriert und die Verantwortung für das eigene Leben vernachlässigt. Die Lektion zeigt auf, wie wichtig es ist, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Dadurch kann man in der Zukunft ein stärkeres, unabhängigeres und vor allem ein selbstbestimmtes Leben führen.
Kommunikation verbessern und trainieren
Toxische Beziehungen sind oft von schlechter Kommunikation geprägt. Man spricht oftmals aneinander vorbei oder der Narzisst blockt jegliche Kommunikation ab, um seine Partnerin kleinzuhalten und zu manipulieren. Ist die Trennung vollzogen, wird ein wichtiges Learning das Kommunikationstraining sein. Dieses beinhaltet offen und ehrlich zu kommunizieren, auch, wenn es bedeutet, dass sich dadurch Menschen verletzt fühlen oder sich im schlimmsten Fall sogar abwenden.
Selbstwertgefühl stärken
Toxische Beziehungen stehen quasi dafür, das Selbstwertgefühl zu untergraben und nahezu zu zerstören. In dem man aus einer toxischen Beziehung lernt, wie wichtig es ist, sich selbst zu akzeptieren und wertzuschätzen, wird man resistenter gegenüber solchen ungesunden Beziehungen. Für die Zukunft bedeutet das, ein stärkeres und gesünderes Selbstwertgefühl aufzubauen.
Was zeigten mir meine Narzissten auf?
Meine narzisstischen Partner haben mir verschiedene Dinge über mich selbst gespiegelt. Zum einen sind mir deutlich meine Schwächen und Grenzen aufgezeigt worden, zum anderen meine ungesunde Beziehung zu mir selbst. Diese Erkenntnis war sehr hart für mich und beschämte mich auch zutiefst. Ich fühlte mich unsicher und unzulänglich. Ich wollte meine Partner glücklich machen und ging darüber hinaus über meine eigenen Grenzen und Bedürfnisse.
Meine Kommunikationsfähigkeit war zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich gut ausgeprägt. Ich hatte Schwierigkeiten meine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Wenn ich das Gefühl hatte, dass ich nicht gehört werde, so zeigte mir mein narzisstischer Partner deutlich auf, wie schwach ich in diesem Bereich war. „Drück dich doch mal klar aus! Du bist einfach nur dumm!“ Solche Sätze fielen immer wieder, durch die mir meine mangelnde Kommunikationsfähigkeit wieder und wieder aufgezeigt wurde. Nicht, dass das die Wahrheit war, doch spiegelte mir mein Partner, meine tiefste Überzeugung in mir: „Ich bin eine Versagerin! Ich bin einfach zu blöd!“
In meinen toxischen Beziehungen wurde mir von meinem Partner mangelndes Vertrauen gespiegelt. Er vertraute mir nicht und ich vertraute Männern generell nicht. Das war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Erst durch die Trennung entwickelte ich das Bewusstsein für meine eigenen Ängste und das mangelnde Vertrauen, das ich in mir trug. Somit waren meine Ex Partner sehr wichtige Spiegel meiner Selbst.
Meine narzisstischen Partner zeigten mir auf sehr schmerzhafte Weise meine Abhängigkeit auf. Sie lebten ihre Freiheit, auf Teufel komm raus und gleichzeitig wurde mir damit aufgezeigt, dass ich nicht alleine sein kann und völlig abhängig handle. Entscheidungen wollte und konnte ich auch nicht treffen. Im Nachhinein gesehen, war ich das kleine Mädchen, das nicht in der Lage war, ein eigenständiges Leben zu führen. Beim Schreiben dieser Zeilen, wird mir noch einmal mehr bewusst, dass meine Beziehungen, die tiefsten Schattenseiten in mir hervorgeholt haben.
Frieden schließen nach toxischen Beziehungen
Frieden zu schließen mit der Vergangenheit ist ein wichtiger Schritt, um ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Ich kann es gut verstehen, dass es Menschen gibt, die sich dagegen wehren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es mir die innere Ruhe und Zufriedenheit beschert hat, als ich mit meiner Vergangenheit Frieden geschlossen habe. Wie habe ich das getan? So schwer es auch war, stand für mich irgendwann der Entschluss fest, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Ich leugne die Dinge nicht oder verdränge sie, sondern nehme sie als einen Teil meiner Geschichte an. Ich habe die Vergangenheit mehr und mehr losgelassen, indem ich mir erlaubt habe, mich von alten Wunden zu lösen. Ich vergesse dadurch nicht, was passiert ist, sondern befreie mich von der emotionalen Last, die mich so lange zurückgehalten hat.
Ich habe mir die Zeit genommen, um die Vergangenheit zu verstehen und warum die Dinge so passiert sind, wie sie passiert sind. Ich konnte so meine Erfahrungen besser verarbeiten und vor allem aus ihnen lernen. Ich habe mir selbst vergeben, für die Dinge, die ich mir selbst vorgeworfen habe oder wovon ich tief in mir überzeugt war und es dennoch nicht die Wahrheit war.
Vor allem konzentriere ich mich mehr auf die Gegenwart, und auf das, was vor sich geht. Der Fokus liegt alleine auf die positiven Dinge und auf das, was ich verändern kann. Das war mir innerhalb meiner toxischen Beziehungen überhaupt nicht möglich und auch nicht bewusst, dass das für mich der Schlüssel in ein erfülltes und glückliches Leben ist.
Nach toxischen Beziehungen ist der Schmerz in uns so wahnsinnig groß und wir haben das Gefühl, dort niemals mehr herauszukommen. Ich habe damals genauso gedacht und gefühlt. Heute, mit sehr viel Abstand kann ich sagen, dass meine toxischen Beziehungen definitiv das Sprungbrett in mein persönliches Wachstum waren. Ich kann nicht sagen, ob ich jemals so viel über mich erfahren hätte, wenn ich nicht all diese schmerzhaften Erfahrungen gemacht hätte. Ich weiß es nicht und es macht auch keinen Sinn, mir die Frage zu stellen: „Was wäre gewesen, wenn?“
Zusammengefasst
Suche dir Unterstützung bei Freunden, Familie oder einem Therapeuten, Coach oder Berater. Jemand, der dich unterstützt und ermutigt, kann dir so sehr dabei helfen, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen und dich am Ende auf eine bessere Zukunft vorzubereiten. Selbstverständlich steht es jedem frei, wie er selbst mit seiner toxischen Beziehung und der Erfahrung umgeht. Manche bleiben Gefangene ihrer schmerzhaften Emotionen, andere gehen intensiv in den Heilungsprozess hinein. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Es gibt am Ende nur deinen, ganz individuellen und persönlichen Weg.
Dadurch, dass ich ebenfalls diese schmerzhaften Erfahrungen und Traumata innerhalb toxischer Beziehungen erlebt habe, kann ich mit voller Überzeugung sagen: Lass diese furchtbaren Erfahrungen nicht zu deinem Käfig deines restlichen Lebens werden. Ja, es ist unfassbar schmerzhaft, was dir, mir und am Ende uns allen passiert ist. Wenn wir es schaffen, für unsere schmerzhaften Emotionen die Verantwortung zu übernehmen, mehr und mehr in Akzeptanz zu gehen, was tatsächlich passiert ist, dann haben wir einen sehr großen Schritt in Richtung Selbstheilung geschafft. In dem du all diese Schritte unternimmst und aktiv an deinen Frieden mit der Vergangenheit arbeitest, so kannst du dich auf ein erfülltes und glückliches Leben konzentrieren. Ich sage dir das, weil ich diesen Weg gegangen bin und heute aus tiefster Überzeugung sagen kann, dass meine schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit, keinerlei Auswirkungen mehr auf meine Zukunft haben. Das wünsche ich dir auch.
Dein Leben ist wertvoll und verdient es, in Freude gelebt zu werden.
Von Herz zu Herz, deine Martina