Podcast#209 – Mangel zieht Mangel an – Wenn innere Leere neues Leid anzieht

23. August 2024

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Mangel zieht Mangel an. Lange Zeit habe ich nicht verstanden, weshalb mich toxische Beziehungen immer wieder heimsuchten. In Beziehungen suchen wir oft nach Liebe, Geborgenheit und Anerkennung – nach dem Gefühl, vollständig und angenommen zu sein. Doch was passiert, wenn wir in uns selbst einen tiefen Mangel verspüren? Wenn wir uns unvollständig, unwürdig oder nicht liebenswert fühlen? Genau dann kann dieser innere Mangel unbewusst unsere Beziehungen prägen. Der Schmerz der inneren Leere zieht uns tiefer in einem Kreislauf von Unsicherheit, Bedürftigkeit und Enttäuschung. Anstatt die ersehnte Erfüllung zu finden, führen uns diese unbewussten Muster immer wieder zu ähnlichen Konflikten und erneutem Leid. Ich möchte mit dir tiefer in dieses Thema eintauchen. Was kannst du tun, um diesen Kreislauf zu durchbrechen?

In der heutigen Podcastfolge bespreche ich mit dir unter anderem:

  • Woher kommt der tiefe Mangel in uns?
  • Auswirkungen auf Beziehungen
  • Was kannst du tun, um mehr innere Fülle zu leben?

Die Quelle des inneren Mangels

Innerer Mangel entsteht oft durch frühkindliche Erfahrungen, emotionale Vernachlässigung oder traumatische Erlebnisse. Wer als Kind nicht die nötige Zuwendung oder Bestätigung erhalten hat, kann ein tiefes Gefühl der Wertlosigkeit oder der Unzulänglichkeit entwickeln. Dieses Gefühl begleitet einen Menschen dann oft ins Erwachsenenalter und beeinflusst seine Art und Weise, wie er Beziehungen gestaltet. Eltern oder andere Bezugspersonen, die emotional nicht verfügbar waren, uns immer wieder kritisiert oder unsere Bedürfnisse ignoriert haben, können unbewusst den Samen für ein tiefes Gefühl der Unzulänglichkeit in uns pflanzen.

Diese frühen Erlebnisse prägen unser Selbstbild und führen dazu, dass wir uns selbst nicht als ausreichend oder liebenswert wahrnehmen. Wir beginnen, Liebe und Anerkennung im außen zu suchen, in der Hoffnung, dass uns jemand anderes das gibt, was uns innerlich fehlt. Doch diese Suche bleibt oft erfolglos, da wir von einem Platz der Bedürftigkeit agieren – ein Zustand, der uns daran hindert, echte Erfüllung zu finden. Wir laufen dann oftmals von einer toxischen Beziehung in die nächste. Erleben in Datingprozessen eine Enttäuschung nach der anderen und fragen uns immer wieder: Was stimmt mit mir nicht? Warum will es bei mir einfach nicht klappen? Ich nutze dazu folgende Metapher: Wenn du hungrig einkaufen gehst, kaufst du alles Mögliche, nur, um deinen Hunger schnell zu stillen. Eine Pizza, ein Fertiggericht, also irgendwas, was schnell zubereitet ist. Was passiert wohl, wenn du satt einkaufen gehst?

Verstärkung des Mangels durch Ablehnung 

Ein weiterer Faktor, der den inneren Mangel verstärken kann, ist die wiederholte Erfahrung von Ablehnung oder Verlust in späteren Beziehungen. Jede schmerzhafte Trennung oder Zurückweisung kann das Gefühl der inneren Leere vertiefen und den Glauben stärken, dass wir es nicht verdient geliebt zu werden. Diese tiefsitzenden Überzeugungen und emotionalen Wunden beeinflussen unser Verhalten in Beziehungen. Wir neigen dazu, uns an unserem Partner zu klammern, zu viel zu geben oder uns selbst zu verleugnen, in der Hoffnung, dadurch die ersehnte Liebe und Bestätigung zu erhalten. Doch genau dieses Verhalten führt oft dazu, dass wir erneut zurückgewiesen werden, was den inneren Mangel weiter nährt.

Oftmals ist es so, dass der Mangel, der durch frühkindliche Erfahrungen ausgelöst wurde, auf jeden potenziellen Partner projiziert wird. „Mach mich glücklich! Sag mir, dass ich gut genug bin. Kümmere dich um mich.“ Die Liste ließe sich ewig fortführen. Aus einer Partnerschaft wird dann eine Verbrauchergemeinschaft. Möge der andere mir das geben, was ich mir selbst nicht geben kann. Bitte fasse das nicht als Vorwurf auf. Es ist nüchtern betrachtet die Art von Beziehung, die so oft geführt wird. Ich selbst habe unzählige Beziehungen dieser Art geführt. Meistens war ich diejenige, die hungrig nach Aufmerksamkeit und Liebe war. Meine Partner wurden quasi in die Rolle gedrängt, mich nachzubeeltern. Einige Partner forderten dieses auch von mir ein.

Wie zeigt sich innerer Mangel in Datingprozessen noch? 

Mangel zieht Mangel an. Zwei Ertrinkende versuchen sich zu retten, ohne wirklich schwimmen zu können. Dieses Beispiel zeigt auf, dass es sich mehr um eine Bedarfsgemeinschaft handelt. Wir machen unsere Existenz von der Anwesenheit eines anderen abhängig. Menschen, die einen inneren Mangel verspüren, neigen dazu, sich sehr schnell emotional an jemanden zu binden. Sie suchen verzweifelt nach Bestätigung und Aufmerksamkeit, was sich in einem übermäßigen Bedürfnis nach ständiger Nähe und Kommunikation äußern kann. Diese Menschen haben oft eine tiefe Angst davor, abgelehnt oder verlassen zu werden. Dies führt dazu, dass sie bereits in der frühen Phase des Kennenlernens sehr stark an den anderen klammern und ihm unbewusst signalisieren, dass sie von seiner Zuwendung abhängig sind.

Wer sich innerlich leer fühlt, neigt dazu, seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zugunsten des anderen zu unterdrücken. Um den potentiellen Partner zu gefallen, passen sich diese Menschen extrem an, stimmen allem zu und geben sich anders, als sie eigentlich sind. Aus Angst, den anderen zu verlieren, stellen diese Personen oft ihre eigenen Werte und Grenzen hintenan. Sie sagen Ja, wenn sie Nein meinen und gehen Kompromisse ein, die sie später bereuen. Ich habe es häufig erlebt, dass Menschen schon nach dem ersten Date in heftige Grundsatzdiskussionen verfallen sind, weil zu viel in die andere Person hineinprojiziert wurde. Ich kann heute sagen, dass ich beide Welten kenne. Meine jetzige Beziehung hat sich völlig anders ergeben als die Beziehungen meines alten ICH’S.

Innerer Mangel – Weitere Auswirkungen auf Beziehungen

Innerer Mangel – Weitere Auswirkungen auf Beziehungen

Menschen, die inneren Mangel empfinden, neigen dazu, ihre Partner als Quelle zur Befriedigung ihrer unerfüllten Bedürfnisse zu sehen. Sie suchen in dem anderen das, was ihnen selbst fehlt – sei es Selbstwertgefühl, Sicherheit oder Liebe. Dies führt dann auch dazu, dass geklammert wird, übertriebene Eifersucht empfunden wird und man extrem unsicher wirkt. Ironischerweise führt genau dieses Verhalten oft dazu, dass die Beziehung belastet wird und die gewünschten Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Der Partner fühlt sich permanent unter Druck gesetzt und zieht sich möglicherweise irgendwann zurück. Dadurch wurde der empfundene Mangel noch mehr verstärkt.

Vom Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung hast du sicherlich schon einmal gehört. Dann tritt genau das ein, wovor man sich so sehr gefürchtet hat. Der innere Mangel führt häufig zu einer negativen Erwartungshaltung: „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Ich verdiene keine glückliche Beziehung.“ Diese Glaubenssätze können zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Wer davon überzeugt ist, dass er keine Liebe verdient, verhält sich oft so, dass er die Liebe tatsächlich verliert – sei es durch übermäßige Kontrolle, ständige Kritik oder ein übermäßiges Bedürfnis nach Bestätigung. So etwas passiert alles unbewusst.

Unbewusst suchen wir den Elternersatz 

Menschen, die unbewusst nach einem Elternersatz suchen, zeigen oft ein starkes Bedürfnis nach Führung, Schutz und emotionaler Sicherheit in ihren Beziehungen. Sie verlassen sich übermäßig auf ihren Partner, treffen kaum eigenständige Entscheidungen und suchen kontinuierlich nach Bestätigung und Unterstützung. Der Partner wird oft auf ein Podest gestellt und als unfehlbar betrachtet – ähnlich wie Kinder ihre Eltern idealisieren. Diese Menschen neigen dazu, die Fehler oder Schwächen ihres Partners zu ignorieren oder zu entschuldigen, weil sie sich nach einem sicheren Hafen sehnen. Erkennst du dich hier wieder?

Es werden unrealistische Erwartungen an den Partner gestellt, die dieser kaum erfüllen kann. Wenn der Partner diese Rolle nicht ausfüllt, führt dies zu Enttäuschung, Frustration und einem Gefühl des Verlassenwerdens. Dies kann zu wiederholten Konflikten und letztlich zur Beziehungskrise führen. Toxische Beziehungen sind ein klassisches Beispiel dafür. Weil die Beziehung zu einem Elternersatz realisiert wird, fällt es schwer, gesunde Grenzen zu setzen oder eigenständig zu handeln. Dies kann die eigene Entwicklung und das persönliche Wachstum hemmen, da man in der Rolle des „Kindes“ verharrt.

Warum der Mangel problematisch ist 

Eine Beziehung, die auf der Suche nach einem Elternersatz basiert, ist oft unausgeglichen. Der eine Partner nimmt die Rolle des „Erwachsenen“ oder „Beschützers“ ein, während der andere in einer abhängigen, kindlichen Rolle verharrt. Dies führt zu einem Machtungleichgewicht und kann das natürliche Wachstum und die Entwicklung einer gleichwertigen Partnerschaft behindern. Wer unbewusst nach einem Elternersatz sucht, läuft Gefahr, seine eigene Identität und Autonomie zu verlieren. Man definiert sich zunehmend durch die Bedürfnisse und Erwartungen des Partners, anstatt ein eigenständiges, erfülltes Leben zu führen.

Ohne bewusste Reflexion besteht die Gefahr, dass ungesunde Beziehungsmuster aus der Kindheit immer wieder wiederholt werden. Man sucht sich unbewusst Partner aus, die ähnliche Eigenschaften wie die Eltern haben – sei es Überfürsorglichkeit, emotionale Kälte oder Kontrollbedürfnisse. Beziehungsmuster suchen sich immer das passende Gegenstück. Mit Liebe hat das leider nichts zu tun. Es spielt dann auch keine Rolle, ob der Partner von Narzissmus betroffen ist. Gehen wir Partnerschaften aus einem tiefen Mangel ein, werden wir immer auch Mangel auf der anderen Seite erleben. Das Gesetz der Resonanz greift hier besonders.

Die Reise zur inneren Fülle

Die Reise zur inneren Fülle

Innere Fülle ist keine einmalige Errungenschaft, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der Selbstentdeckung und -entwicklung. In dem du dich selbst mehr und mehr liebst, achtsam mit dir umgehst und deine eigenen Bedürfnisse respektierst, kannst du eine stabile innere Quelle der Zufriedenheit und des Wohlbefindens aufbauen, die unabhängig von äußeren Umständen besteht. Mehr Fülle aus sich selbst zu generieren, bedeutet, eine innere Stabilität und Zufriedenheit zu entwickeln. Erkenne und akzeptiere dich selbst mit all deinen Stärken und Schwächen. Identifiziere dich nicht länger mit völlig überholten Glaubenssätzen oder Mustern. Es ist etwas Altes. Nimm es wahr, dass diese Überzeugungen in dir sind, doch schenke ihnen nicht länger die Aufmerksamkeit, die sie sonst bekommen haben.

Baue dir selbst Sicherheit und Stabilität auf, die du dir ansonsten durch Partnerschaften wünschst. Sicherheit baust du auf, indem du dir selbst vertraust und in deinem Körper eine Heimat findest. Das kannst du durch regelmäßige Innenschau und Meditation erreichen. Ich selbst praktiziere es seit vielen Monaten und konnte so die Überzeugung loslassen, dass mir irgendein äußerer Umstand dieses geben kann. Selbstakzeptanz ist ebenfalls ein wichtiger Schritt, um innere Fülle zu kultivieren. Lerne dich selbst mehr und mehr anzunehmen, so wie du bist. Es braucht nicht die äußeren Bestätigungen. Du darfst dich selbst bestätigen, indem was du tagtäglich tust.

Achtsamkeit und Selbstreflexion 

Entwickle eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis wie Meditation, um im Hier und Jetzt präsent zu sein. Achtsamkeit hilft, sich von negativen Gedankenmustern zu distanzieren und die eigene innere Welt besser zu verstehen. Ich praktiziere dieses tagtäglich und es hilft mir meine Partnerschaft bewusst im Hier und Jetzt zu erleben. Ebenfalls hilf mir das Tagebuchschreiben. Hier schreibe ich regelmäßig meine Gedanken und Gefühle nieder. Dies fördert meine Selbstreflexion und hilft mir Muster zu erkennen, die zu einem Gefühl des Mangels beitragen könnten.

Lerne, deine eigenen Grenzen zu erkennen und sie zu schätzen. Dies bedeutet Nein zu sagen, wenn es notwendig ist und sich nicht übermäßig zu verausgaben, um anderen zu gefallen. People Pleasing verhindert gesunde Beziehungen. Sorge gut für dich selbst, sowohl körperlich als auch emotional. Regelmäßige Pausen, gesunde Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf sind wichtige Bausteine für innere Fülle. Identifiziere, was dir wirklich Freude bereitet, und integriere mehr davon in deinen Alltag. Dies könnten Hobbys, Kreativität, Naturerlebnisse oder Zeit mit lieben Menschen sein. Erlaube dir, dich selbst zu belohnen, wenn du etwas erreicht hast, sei es etwas Großes oder Kleines. Dies fördert ein positives Gefühl von Selbstachtung.

Eine gesunde Beziehung zu dir selbst

Dankbarkeit zu kultivieren, war für mich ein großer Schritt in Richtung Fülle.

Die Dankbarkeit lenkt den Fokus auf das positive in deinem Leben und stärkt das Gefühl der inneren Seele. Zeige auch anderen gegenüber Dankbarkeit und Wertschätzung. Dies schafft eine positive Resonanz in deinem Umfeld und verstärkt das Gefühl der Verbundenheit. Investiere in Beziehungen, die dich unterstützen und in denen du dich authentisch zeigen kannst. Vermeide toxische Beziehungen, die dir Energie rauben. Umgib dich mit Menschen, die ähnliche Werte teilen und dich inspirieren. Eine unterstützende Gemeinschaft kann dir helfen, inneres Wachstum zu fördern.

Setze dir Ziele, die dich herausfordern und inspirieren. Wachstum entsteht oft außerhalb der Komfortzone und trägt zu einem Gefühl der Erfüllung bei. Entwickle eine Leidenschaft fürs Lernen. Neues Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, kann ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit und Fülle erzeugen. Für viele Menschen bedeutet innere Fülle eine Verbindung zu etwas größerem, als sie selbst zu spüren –sei es durch Spiritualität oder einen Sinn für den Zweck. Eine regelmäßige spirituelle Praxis kann helfen, diese Verbindung zu stärken. Identifiziere, was deinem Leben Bedeutung gibt, und richte deine Handlungen danach aus. Ein tiefes Gefühl von Sinnhaftigkeit trägt wesentlich zur inneren Fülle bei. Es ist eine Reise, wo du dich ganz neu kennenlernen wirst. Du findest mehr und mehr heraus, wer du im Kern bist.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina

Für Heldinnen

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