Podcast#200 – Wenn die Beziehung zum Kampf wird – Verliere dich nicht!
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Wenn die Beziehung zum Kampf wird, hat das nur noch sehr wenig mit Liebe zu tun. Liebe ist eine der kraftvollsten und tiefgreifendsten Erfahrungen, die wir als Menschen machen können. Doch oft wird Liebe mit Kampf und Anstrengung verbunden. Wir hören dann Sätze wie „Liebe ist ein Kampf“ oder „Du musst für deine Liebe kämpfen.“ Aber ist das wirklich der richtige Weg? Was wäre, wenn wir aufhören würden, in der Liebe zu kämpfen und stattdessen loslassen würden? Eine Beziehung sollte ein Quell der Freude, Unterstützung und des Wachstums sein. Doch was passiert, wenn die Beziehung stattdessen zu einem ständigen Kampf wird?
In der heutigen Podcastfolge bespreche ich mit dir unter anderem:
- Weshalb endet gefühlt jede Beziehung im Kampf?
- Weshalb verlieren sich Frauen so sehr?
- Die Kraft des Loslassens
Deshalb kämpfen Frauen in Beziehungen
Frauen glauben oft, dass sie in der Liebe kämpfen und sich beweisen müssen, aus diversen Gründen. In vielen Kulturen und Gesellschaften wird Frauen vermittelt, dass sie sich anstrengen und kämpfen müssen, um eine erfolgreiche Beziehung zu haben. Die Geschichten in Filmen, Büchern und Medien zeigen oft, wie Frauen kämpfen, um ihre Beziehungen zu retten, was die Vorstellung verstärkt, dass dies notwendig und normal ist. Ebenfalls spielen frühere Erfahrungen und Muster aus ihrer Kindheit mit hinein, dass Frauen verinnerlicht haben, dass Liebe mit Anstrengung und Kampf verbunden sei. Überprüfe jetzt schon gerne, was du über Beziehungen tatsächlich denkst. Oftmals stecken Glaubenssätze dahinter, die immer wieder in Beziehungen hochkommen.
Aus Unsicherheit und Angst den Partner zu verlieren, treibt es Frauen förmlich dazu an, um ihre Beziehung bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Sie fürchten, dass das Aufgeben des Kampfes zum Ende der Beziehung führen könnte, und sind daher bereit, große Anstrengungen zu unternehmen, um die Beziehung zu erhalten. Frauen mit einem geringen Selbstwert glauben oft, dass sie kämpfen müssen, um die Liebe und Anerkennung ihres Partners zu verdienen. Sie sehen sich selbst nicht von Natur aus als liebenswert an und fühlen sich gezwungen, sich ständig zu beweisen. Ich befand mich letztes Jahr zum Beispiel ganz kurz in einer Phase, wo ich mir selbst beweisen wollte, dass ich beziehungstauglich bin. Bis ich dahintergekommen bin, dass mich ein, zwei Glaubenssätze antrieben.
Die Liebe überwindet alles Mythos & weitere Gründe
Der Mythos der romantischen Liebe besagt, dass wahre Liebe jede Hürde überwinden kann und dass man für die Liebe kämpfen muss. Diese romantische Idealisierung führt oft dazu, dass Frauen glauben, dass sie durch Kämpfen die Liebe aufrechterhalten oder wiederherstellen können. An diesem Mythos wird oftmals auch dann noch festgehalten, selbst wenn der Partner alkoholabhängig ist oder ein anderes Suchtverhalten aufzeigt. Liebe ist stärker als jede Sucht. Bullshit! Die Sucht wird immer stärker sein, wenn der Partner nicht selbst erkennt, dass er ein Problem hat. Oder ein anderes Beispiel. Der Partner zeigt ein eindeutiges Anzeichen von Narzissmus auf. Eine Frau, die die Überzeugung in sich trägt, dass man um die Beziehung kämpfen muss, wird sich gnadenlos selbst überschätzen und vollends innerhalb der Beziehung verlieren.
Viele Frauen fühlen sich stark verantwortlich für das Wohlergehen ihrer Beziehung und ihres Partners. Ihre fürsorgliche Natur und der Wunsch zu helfen und zu unterstützen, führen oftmals dazu, dass sie kämpfen, um die Beziehung zu reparieren oder zu verbessern. In vielen Gesellschaften gibt es einen starken Druck auf Frauen, in einer Beziehung zu sein und diese aufrechtzuerhalten. Das Stigma des Alleinseins oder des Scheiterns einer Beziehung, kann Frauen ebenfalls dazu bringen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen, um diesen sozialen Erwartungen zu entsprechen. Die Angst vor Einsamkeit kann ein starker Motivator sein. So halten sie lieber toxische Beziehungen am Laufen, weil die Vorstellung alleine zu sein, beängstigender oder unerträglicher erscheint. Die falsche Hoffnung und den Glauben daran, dass der Partner sich doch noch verändert oder die Beziehung, lässt Frauen weiterhin kämpfen.
Warum Frauen sich verlieren, im Kampf um ihre Beziehung
Beziehungen werden dann zum Kampf, wenn wir unser Gegenüber von uns überzeugen wollen. Doch wenn es schon so weit ist, dass wir beweisen müssen, dass wir eine liebenswerte Frau sind, läuft etwas gewaltig in die falsche Richtung. Genau in diesem Kampf ums Beweisen, verlieren sich Frauen so sehr, bis zum Verlust ihrer eigenen Identität. Warum? Um einen Mann für sich zu gewinnen, der unseren Wert einfach nicht erkennen kann oder will? Ich kenne solche Prozesse in und auswendig. „Schau doch mal, wie sehr ich schon an mir arbeite.“ Wenn Missverständnisse nicht von beiden Seiten lösungsorientiert aufgearbeitet werden, hat derjenige, der die Beziehung retten will, definitiv verloren.
Sobald ein Part nicht das Interesse hat, an sich und der Beziehung arbeiten zu wollen, hat der andere verloren. Mal ehrlich! Wir können doch das Gegenüber nicht dazu zwingen uns zu lieben oder die Beziehung auf Biegen und Brechen aufrechtzuerhalten. Es spielt keine Rolle, ob Narzissmus oder Bindungsangst dahintersteckt. Das Ergebnis bleibt dasselbe! Das Gegenüber will nicht! Frauen verlieren sich so sehr darin, dem Partner die eigenen Bedürfnisse überzustülpen. „Es wäre doch das Beste für ihn, wenn er mal seine Themen und somit unsere Beziehungsprobleme angehen würde! Das wäre doch nur gut für sein Leben!“ Ich dachte damals auch so, weil ich in den ein oder anderen Mann so viel Potenzial gesehen habe. Doch genau diese Männer, wollten in ihrer Blase bleiben, was für mich so schwer war zu akzeptieren.
Was willst du?
Ich stelle Frauen immer wieder diese Frage, wenn sie sich in ihrer Partnerschaft völlig verlieren oder verloren haben. Was willst du? Oftmals liegt es auch an der Kommunikation, dass Beziehungen völlig aus dem Ruder geraten. Es werden nicht offen über die Bedürfnisse gesprochen, die jeder Partner für sich nun mal hat. „Ich brauche gerade Zeit für mich, um Kraft zu tanken. Kannst du dich bitte um die Kinder kümmern?“ Das wäre z.B ein Anfang. Ist der Partner schon alleine von der Frage genervt und antwortet verständnislos: „Ach, glaubst du etwa nicht, dass ich das auch mal bräuchte?“ ist schon das Kind zuvor in den Brunnen gefallen. An diesem Beispiel lässt sich deutlich erkennen, dass die Bedürfnisse zuvor nicht offen angesprochen wurden. Hier kocht etwas hoch, was viel zu lange unter der Oberfläche gärte.
Mache dir gerne eine Liste von den Dingen, die du möchtest und was du brauchst, um dich gut zu fühlen. Wenn du noch in Partnerschaft bist, könnte dein Partner ebenfalls solch eine Liste erstellen. Danach könnt ihr dann ein Gespräch führen, wie ihr noch besser aufeinander zugehen könnt, damit ihr euch beide erfüllter fühlt. Wenn du schon alles Mögliche versucht hast, von Gesprächen, bis hin zur Paartherapie und nichts fruchten wollte, ist es vielleicht an der Zeit über eine Trennung nachzudenken. Wenn der Partner Verhaltensweisen aufzeigt, die nicht förderlich für eine Beziehung sind, solltest du die Schwerter niederlegen und gehen. Es macht einfach keinen Sinn, dass du die alleinige Beziehungsarbeit durchführst, während dein Partner die Füße hochlegt, so nach dem Motto: „Mal du mal! Das machst du ganz toll und ich schaue mir das ganz ruhig aus der Ferne an, wie du dich abrackerst. Denn solange du dich abmühst, bleibst du sowieso bei mir!“
Warum wiederholen sich diese Muster immer wieder?
Wenn Beziehungen immer wieder gleich ablaufen bei dir, egal, mit wem du auch zusammen bist, kannst du dir sicher sein, dass diese Dynamik auch etwas mit dir zu tun hat. Es ist dann tatsächlich so, dass du dich auf unbewusster Ebene immer wieder für denselben Typ Mann entscheidest, weil er das passende Pendant zu deinen Glaubenssätzen und Mustern ist. Trägst du den Glaubenssatz in dir „ich bin nicht liebenswert,“ so wirst du auf Männer stoßen, die dir aufzeigen: „Beweise dich!“ Glaubst du daran, dass man um Liebe kämpfen muss? Das Leben antwortet dir darauf und schickt dir Menschen, bei denen du in den Kampf ziehen darfst. Deine innere Welt spiegelt sich in der äußeren Welt wider.
Liebe sollte niemals ein Schlachtfeld sein. Wenn wir in der Liebe kämpfen, verlieren wir den wahren Sinn und die Schönheit, die Beziehungen eigentlich beinhalten. So häufig wird Kampf mit Wiedergutmachung verwechselt. Wenn wir einen Fehler gemacht haben und Reue empfinden, liegt uns viel daran, diesen Fehler wieder gut zu machen. Es wird erst dann zum Kampf, wenn unser Gegenüber kein Interesse mehr an einer gemeinsamen Zukunft hat. Wenn die Trennung schon ausgesprochen wurde und wir diese Entscheidung einfach nicht akzeptieren wollen. Dann beißen wir uns am Ex-Partner fest, wie ein Terrier.
Die Kraft des Loslassens
Wenn wir ständig das Gefühl haben, für unsere Beziehung kämpfen zu müssen, setzen wir gleichzeitig auch unseren Partner enorm unter Druck. Dieser Druck kannst du Stress, Angst und Unzufriedenheit führen. Anstatt eine Quelle des Glücks und der Erfüllung zu sein, wird die Beziehung zu einer Belastung. Loslassen bedeutet, diesen Druck abzubauen und Raum für positive, harmonische Interaktionen zu schaffen. Ich weiß, dass genau dieser Shift nicht einfach ist. Toxische Beziehungen schaffen diese Kehrtwende selten bis nie, weil beide Partner so sehr in ihren Ängsten gefangen sind. Oft kämpfen wir in der Liebe, weil wir unseren eigenen Wert von der Bestätigung durch den anderen abhängig machen. Wir versuchen, die Liebe des Partners zu gewinnen oder zu behalten, um uns selbst wertvoll zu fühlen. Doch echte Liebe beginnt bei uns selbst.
Loslassen bedeutet nicht gleichzeitig aufgeben. Es bedeutet viel mehr, den Fokus auf sich selbst zu richten und nicht zu sehr auf den Partner. Zusätzlich bedeutet es den Partner so zu akzeptieren, wie er ist, ohne ihn auf Krampf ändern zu wollen. Manchmal erreichen wir viel mehr, wenn wir den Fokus mehr darauf richten, was wir uns selbst Gutes tun können. Der Griff lockert sich und die eingefahrene Dynamik bekommt eine Chance zur Wandlung. Wie schon gesagt, toxische Beziehungen können schon fast ausgeklammert werden, denn der Narzisst dreht durch, ob du dich abrackerst oder loslässt…es ist in seinen Augen nichts richtig. Hier hilft in der Regel nur der Weg raus aus dieser missbräuchlichen Beziehung.
Kümmere dich mehr um dich als um den Partner
Natürlich möchte ich dich nicht dazu ermutigen, deine Ellenbogen auszufahren und als Egoistin durch die Welt zu gehen. Du würdest dir nur selbst Gutes tun, dich mehr um dich zu kümmern. Wann hast du das letzte Mal etwas für dich gemacht? Wann warst du das letzte Mal so richtig losgelöst und frei? Hast du Hobbies? Machst du Sport? Gibt es eine Beschäftigung, worin du Raum und Zeit verlierst? Wann hast du dich das letzte Mal mit deiner Freundin getroffen und wirklich Leichtigkeit erlebt? Wann hast du mal nicht über Probleme gesprochen? Konflikte und Meinungsverschiedenheiten in Beziehungen sind normal, dennoch müssen sie nicht in Kämpfe ausarten.
Eine Beziehung, die auf Loslassen basiert, schenkt beiden Partnern die Freiheit, man selbst bleiben zu können. Diese Freiheit ist entscheidend für das persönliche Wachstum und die Zufriedenheit in der Beziehung. Wenn wir unseren Partner nicht festhalten oder kontrollieren wollen, sondern ihn in seiner Individualität unterstützen, entsteht eine tiefere und authentischere Verbindung. Natürlich gilt das auch für die gegenüberliegende Seite. Höre auf in der Liebe zu kämpfen und fange an loszulassen. Liebe ist kein Krieg, sondern eine gemeinsame Reise, die auf gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Verständnis basiert. Beziehungen sollten immer auf Freiwilligkeit beruhen und nicht auf Kampf, denn wo Kampf und Krieg herrscht, ist keine Liebe.
Von Herz zu Herz, deine Martina
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