Podcast#175 – Selbstakzeptanz nach toxischen Beziehungen
Selbstakzeptanz nach toxischen Beziehungen kann eine sehr große Herausforderung darstellen, wenn man zuvor die Erfahrungen gemacht hat, nicht um seiner Selbst geliebt worden zu sein. In unserem Leben begegnen wir oft Herausforderungen, die uns formen und wachsen lassen. Die intensivsten und zugleich schwierigsten Erfahrungen können toxische Beziehungen sein. Wenn man aus einer solchen Verbindung hervorgeht, bleibt nicht nur emotionaler Schmerz zurück, sondern auch die Frage nach der eigenen Selbstakzeptanz. Doch hier liegt die Chance für einen Neubeginn – Einen Weg zur Selbstakzeptanz, der nicht nur heilend, sondern auch stärkend sein kann.
Toxische Beziehungen hinterlassen oft tiefe Spuren in unserer Seele. Sie können uns das Gefühl geben, unwürdig, ungeliebt und gebrochen zu sein. Der erste Schritt auf dem Weg zur Selbstakzeptanz ist das Bewusstsein darüber, dass die Dunkelheit der Toxizität nicht unser wahres Selbst definiert. In dieser Phase ist entscheidend, ehrlich mit sich selbst zu sein. Die Schäden anzuerkennen, ohne sich von ihnen definieren zu lassen, ist ein immens wichtiger Schritt, um sich selbst mehr und mehr zu heilen. Die Vergangenheit sollte uns nicht in Ketten legen, sondern uns die Kraft verleihen, uns von der Dunkelheit zu befreien.
Was bedeutet Selbstakzeptanz?
Selbstakzeptanz bezieht sich auf die positive Bewertung und Annahme, der eigenen Persönlichkeit, Eigenschaften und Lebensumstände. Es bedeutet, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, ohne sich ständig selbst zu kritisieren oder zu versuchen, sich in ungesunde oder unrealistische Ideale zu zwängen. Selbstakzeptanz beinhaltet die Anerkennung der eigenen Stärken und Schwächen, die Fähigkeit, mit Fehlern und Misserfolgen umzugehen und das Verständnis, dass niemand perfekt ist. Es geht darum, sich selbst mit Mitgefühl und Respekt zu begegnen und sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen. „Vergleich ist des Glückes Tod.“
Menschen, die Selbstakzeptanz entwickelt haben, neigen dazu, ein gesünderes Selbstwertgefühl zu haben, weniger anfällig für Stress und Depressionen zu sein und eine positive Einstellung zum Leben zu entwickeln. Selbstakzeptanz ist ein wichtiger Bestandteil des psychischen Wohlbefindens und kann zu einer verbesserten Lebensqualität führen. Der Übergang von einer toxischen Beziehung zur Selbstakzeptanz kann ein herausfordernder, aber entscheidender Prozess sein. Gerade nach toxischen Beziehungen ist es wichtig, geduldig mit sich selbst zu sein, da die Reise zur Selbstakzeptanz individuell ist und vor allem Zeit erfordert.
Trauma verhindert Selbstakzeptanz
Trauma der Vergangenheit kann auf verschiedene Weisen die Selbstakzeptanz behindern. Personen, die traumatische Erfahrungen, wie Liebesentzug gemacht haben, neigen dazu, sich selbst als minderwertig oder ungeliebt zu betrachten. Das wiederum spiegelt sich dann in toxischen Beziehungen wider. Traumatische Erfahrungen können negative Glaubenssätze über sich selbst hervorrufen. Diese Überzeugungen, die oft in der Kindheit entstehen, können dazu führen, dass Menschen an ihre eigene Unzulänglichkeit oder Unwürdigkeit glauben. Diese Menschen neigen dazu, starke Emotionen zu vermeiden, um nicht erneut mit dem Schmerz konfrontiert zu werden. Dies kann dann ebenfalls dazu führen, dass die eigenen Gefühle ignoriert oder unterdrückt werden, was die Selbstakzeptanz beeinträchtigt. Betroffene haben oftmals eine wahnsinnig große Angst vor Ablehnung, und so bereiten sie sich selbst ständig darauf vor, abgelehnt oder verlassen zu werden, was ihre Fähigkeit zur Selbstakzeptanz beeinträchtigt.
Schuldgefühle, Vertrauens-und Körperbildprobleme
Opfer von Trauma neigen dazu, sich selbst die Schuld zu geben, für das, was in der Vergangenheit passiert ist. Kinder beziehen jedes Fehlverhalten eines anderen auf sich selbst. Hinzu kommt, dass Narzissten mit Schuldumkehr spielen, um Unsicherheiten auszulösen. Dies kann zu starken Selbstvorwürfen und einem mangelnden Gefühl der Selbstakzeptanz führen. Traumatische Erfahrungen erschüttern das Vertrauen zutiefst. Diese Menschen haben Schwierigkeiten damit, sich selbst und anderen zu vertrauen, was die Entwicklung von Selbstakzeptanz verhindert. Ein Trauma kann zu Körperbildproblemen führen, insbesondere, wenn das Trauma mit dem eigenen Körper verbunden ist, wie bei sexuellen Übergriffen. Dies führt zu einem negativen Selbstbild und einer geringen Selbstakzeptanz in Bezug auf das Aussehen.
Selbstakzeptanz nach toxischen Beziehungen
Es gibt keine Wunderpille, keine schnelle oder einfache Lösung, um nach toxischen Beziehungen oder auch nach anderen Erfahrungen, in die Selbstakzeptanz zu kommen. Die gute Nachricht ist, dass du bereits bis hierhin überlebt hast, egal welche Erfahrung du auch bisher gemacht hast. Du schaffst den Rest, auch wenn es hier und dort sehr schwierig sein wird. Um in die Selbstakzeptanz zu kommen, braucht es die innere Bereitschaft das alte ICH, über das wir uns all die Jahrzehnte definiert haben, mehr und mehr loszulassen, um der Mensch zu werden, der wir letztendlich sind. Ein Mensch, dessen System nicht mehr in Lebensgefahr ist und dessen Körper verstanden hat, dass die Gefahr von damals vorbei ist. Wir müssen zurück an die Wurzeln von allem, dort ansetzen und das Problem in seiner Ursache begreifen, nicht nur in seiner Wirkung.
Die Selbstreflektion als Schlüssel zur Heilung zu wählen, hilft enorm. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und Gedanken ist entscheidend für die Heilung. Die Selbstreflektion ermöglicht es uns, Muster zu erkennen, die aus der Kindheit stammen und uns damals vor dem Schlimmsten bewahren wollten. Oftmals hatte es schlimme Folgen, wenn wir als kleines Kind, unsere Bedürfnisse oder Meinungen klar geäußert haben. Somit hielten wir diese unter Beschluss und tun es noch bis heute. Um in die Selbstakzeptanz zu kommen, ist es wichtig, nun mehr und mehr zu lernen, sich selbst wichtig zu nehmen.
Konkrete Schritte zur Selbstakzeptanz
Nimm dir Zeit für Selbstreflektion. Frage dich, welche Überzeugungen und Gedanken dich daran hindern, dich selbst zu akzeptieren. Welche negativen Glaubenssätze über dich selbst trägst du mit dir herum? Notiere diese Gedanken, um sie besser zu verstehen. Du erhältst deutlich mehr Klarheit. Um in die Selbstakzeptanz zu kommen, ist es wertvoll seine Vergangenheit und die damit verbundenen Erfahrungen, die einen geprägt haben, mehr und mehr zu akzeptieren. Akzeptanz ist kein Schönreden oder Bagatellisieren. Es geht vielmehr darum zu verstehen, dass die eigene Geschichte ein Teil von einem ist und dennoch nicht die gesamte Identität definiert. „Ich habe eine Vergangenheit, doch ich bin nicht meine Vergangenheit!“ Akzeptanz bedeutet, dass wir das, was wir erfahren haben, nicht länger leugnen, sondern Ja zu diesen Erfahrungen sagen. Es ist doch sowieso passiert, auch wenn du dich noch so sehr darüber ärgerst oder traurig bist. Es verändert nichts.
Aus Schutz streben so viele Menschen Perfektionismus an, nur um nicht in irgendeiner Form negativ aufzufallen. Erlaube dir Fehler zu machen und vergib dir diese immer wieder. Niemand ist perfekt und das Lernen aus Fehlern ist ein natürlicher Teil des Lebens. Vergebung ermöglicht es dir die Last der Schuld loszulassen. Definiere deine Stärken und stärke diese und konzentriere dich nicht länger darauf, deine Schwächen auszugleichen. Das Spannende ist, in dem Moment, wo du deine Stärken und Schwächen gleichermaßen annimmst, bist du weder manipulierbar noch erpressbar. Betone, was du gut machst, und setze diese Fähigkeiten bewusst ein. Lobe dich immer wieder für die kleinen und auch für die großen Erfolge. Das Fokussieren auf positive Aspekte stärkt dein Selbstbewusstsein.
Grenzen setzen für mehr Selbstakzeptanz
Das Grenzen setzen, ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Selbstakzeptanz. Was ist dir wichtig? Welche Verhaltensweisen von anderen oder von dir selbst beeinträchtigen dein Wohlbefinden? Welche nächsten Schritte sind dir möglich zu gehen, um dein Wohlbefinden zu schützen? Lerne mehr und mehr klar und direkt zu kommunizieren. Vermeide vage Ausdrücke und drücke deine Bedürfnisse und Erwartungen klar und deutlich aus. Dies hilft anderen deine Grenzen besser zu verstehen. Erlaube dir Nein zu sagen, wenn du etwas nicht möchtest oder wenn es deine Grenzen überschreitet. Du bist nicht hier auf dieser Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. In erster Linie ist es wichtig, dir selbst treu zu bleiben und auf dich und deine Bedürfnisse zu achten. Ja, es kann bedeuten, dass du Ablehnung dafür erfährst. Wenn du bereit bist, diesen Preis zu zahlen, bist du einen großen Schritt in Richtung Selbstakzeptanz vorangekommen.
Selbstbehauptung üben für mehr Selbstakzeptanz
„Haltung schafft Haltung!“ Was meine ich mit diesem Satz? Deine innere Haltung wird sich auf körperlicher Ebene zeigen. Je positiver du mit dir selbst sprichst und umgehst, umso mehr wird dieses an deiner Körperhaltung zu sehen sein. Zusätzlich ist es eben auch wichtig, dass du zukünftig deine Meinung mehr und mehr äußerst und für deine Bedürfnisse einstehst, unabhängig davon, wie andere Menschen darauf reagieren. Nicht jeder Mensch wird dich dafür abfeiern, wenn du auf einmal für dich einstehst. Es kann sein das du ein paarmal Ablehnung dafür erfahren wirst. Bitte bleibe standhaft und weiterhin dran, dich in der Selbstbehauptung zu üben. Mit etwas Zeitverzögerung wirst du auch positive Erfahrungen machen. Vertraue darauf! Selbstbehauptung bedeutet nicht, narzisstisch egoistisch zu sein, sondern die eigene Würde und Integrität zu wahren.
Körperakzeptanz führt zu Selbstakzeptanz
Mit deinem Körper wieder in Kontakt zu kommen, kann schwieriger sein, als es im ersten Moment klingt. Dennoch ist es möglich, wenn du es Step by Step angehst. Vor allem ist es sehr heilsam, mit ihm Frieden zu schließen. Du bewohnst ihn ja schließlich und da wäre es doch ganz schön, wenn ihr gut miteinander auskommen könntet. Achte darauf selbstkritische Gedanken zu erkennen: „Ah, das ist ja interessant, dass ich gerade so über meinen Körper denke.“ Im Idealfall schaffst du es, dieses negative Selbstgespräch zu unterbrechen und akzeptierende Gedanken entgegenzusetzen. Reflektiere darüber, woher die negativen Glaubenssätze stammen. Durch wem oder welche Situationen sind sie entstanden?
Wenn du selbst mehr über deinen Körper erfahren möchtest, lass es langsam angehen. Versuche, dir selbst neugierig und spielerisch zu begegnen. Beobachte doch im ersten Schritt erst einmal, wie überhaupt euer aktueller Beziehungsstatus ist. Wie bist du zu deinem Körper? Welche Körperteile magst du gerne und welche nicht? Was habt ihr schon gemeinsam alles erlebt, einschließlich der Sexualität. Wie sind deine Sexualpartner mit deinem Körper umgegangen? Hat es euch, also deinem Körper und dir gutgetan? Wann hast du dich das letzte Mal bewusst im Spiegel betrachtet und welche Gefühle kamen in dir hoch? Scham? Ekel? Lust? Freude? Wann hast du das letzte Mal bewusst Berührungen wahrgenommen und wie war es für dich?
Aufbau zu mehr Körperbewusstsein
Ich bin ein großer Fan der Selbstumarmung und es ist sehr hilfreich zur Selbstregulation der eigenen Gefühlswelt. Auch diese steht eng mit dem Körper in Verbindung. Betone die Funktionen deines Körpers. Denke darüber nach, was dein Körper alles kann und wie er dich im Alltag unterstützt. Dies kann helfen, den Fokus von reinen körperlichen Aspekten zu verschieben. Dankbarkeit kann hier auch eine wertvolle Brücke sein, um deinen Körper näher zu kommen. Arbeite in kleinen Schritten an einer positiven Wahrnehmung. Finde vielleicht einen Aspekt, den du an deinem Körper magst und baue von dort aus weiter. Integriere Selbstliebepraktiken in deine tägliche Routine. Das können positive Affirmationen, Meditationen oder andere Selbstliebe-Rituale sein, die dir helfen, ein positives Selbstbild zu entwickeln. Umgebe dich mit Menschen und Medien, die ein positives Körperbild fördern. Vermeide Inhalte, die eine negative Selbstwahrnehmung verstärken könnten, durch stark bearbeitete Bilder, die realitätsfern sind.
Sexualität, die meinem Körper guttut
Sehr häufig kommt es vor, wenn wir schmerzhafte Erfahrungen in der Kindheit gemacht haben, dass wir uns zu sehr massiver und schmerzhafter Sexualität hingezogen fühlen. Natürlich kann jeder seine Sexualität so ausleben, wie er möchte. Dennoch stehen schmerzhafte Erfahrungen und sehr schmerzbezogene Sexualpraktiken im engen Zusammenhang. Man fühlt sich immer zu dem hingezogen, was einem vertraut ist. Du wirst das für dich erleben, je mehr du in der Selbstliebe ankommst, dass du für deinen Körper in der Regel nur noch behutsame, zärtliche und sinnliche Berührungen zulässt, weil andere Berührungen, dich nicht mehr in Gänze erfüllen. Dennoch gibt es auch hier keine Allgemeingültigkeit.
In der heutigen Podcastfolge besprechen wir mit dir unter anderem:
- Was bedeutet Selbstakzeptanz?
- So kommst du schrittweise in die Selbstakzeptanz
- Wie komme ich in die Körperakzeptanz?
Dankbarkeit für den eigenen Körper
Menschen, die gesund sind, haben unzählige Wünsche. Ein kranker Mensch nur einen. Praktiziere Dankbarkeit für das, was dein Körper dir ermöglicht. Denke darüber nach, wie er dich trägt, dir ermöglicht zu sehen, zu hören, zu riechen und die Welt zu erleben. Dein Körper kann nichts dafür, dass dir das widerfahren ist, was du in der Vergangenheit erlebt hast. Er kann dafür gar nichts und das ist wichtig zu verstehen. Dein Körper ist mehr als nur das, was du im Spiegel siehst. Ich habe in meinem Buch Eiskalt einen wunderschönen Dankes- und Entschuldigungsbrief an meinen Körper geschrieben, der dich sicherlich inspirieren würde, viel mehr zur Ruhe zu kommen, was deinen Körper angeht. Wenn du für deinen Körper abgewertet wurdest, dann nur, weil dein Gegenüber meilenweit von der Selbstliebe und einem gesunden Körperbewusstsein entfernt war. Menschen, die mit sich im Reinen sind, werten andere Menschen nicht ab. Warum wertet ein Narzisst dich wohl die ganze Zeit ab? Weil er selbst im Inneren so unzufrieden mit sich ist und dieses nicht spüren möchte und somit auf andere Menschen projiziert. Du hast damit gar nichts zu tun.
Selbstliebe priorisieren
Nutze die Zeit nach deiner toxischen Beziehung, um dich selbst besser kennenzulernen und dich aktiv für deine Selbstfürsorge und Selbstliebe einzusetzen. Pflege gesunde Gewohnheiten, gönne dir genügend Pausen und kümmere dich um dein emotionales und physisches Wohlbefinden. Meditiere, tanze und trage Kleidung, die dir gefällt. Kleidung hat einen positiven Einfluss auf das Körpergefühl. Verbinde dich regelmäßig mit Mutter Erde, indem du die Schönheit der Natur wahrnimmst und erlebst. Vermeide negative oder abwertende Begriffe in Bezug auf deinen Körper. Sprich freundlich und respektvoll über dich selbst, das ist so wichtig. Bitte vergiss nicht: Dein Körper ist mehr als nur das, was du im Spiegel siehst. Sei geduldig mit dir und vor allem liebevoll. Du bist es wert!
Hier kannst du dir diese Podcastfolge anhören:
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Von Herz zu Herz, deine Martina
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