Narzissten waren die Antwort auf die fehlende Vaterliebe

Die erste große Liebe der Frau, beginnt im zarten Alter von einmal gerade drei bis vier Jahren. Im Spiegel des Vaters erlebt dieses kleine Mädchen zum ersten Mal, wie Männer sind. Welche Werte werden vertreten? Wie ist das Verhältnis zu Frauen, sprich zu der eigenen Mutter? Dieses kleine Mädchen richtet ihr gesamtes Interesse auf den Vater und möchte ihm um jeden Preis gefallen.

Je nachdem, was ihr im Kindesalter nun vorgelebt wird, schlussfolgert sie daraus Grundüberzeugungen über Beziehungen, das Leben, Männer und auch die Qualität zum anderen Geschlecht. Wiederholen sich die Bilder, die sie aufnimmt, vertiefen sich diese Grundüberzeugungen.

Ist der Vater körperlich und emotional nicht verfügbar, bezieht es das kleine Mädchen auf sich. Erlebt es zusätzlich Gewalt oder Missbrauch, wird es schwer in ihrem Selbstwert und Vertrauen erschüttert sein. Ihr Selbstbewusstsein als Frau und die Möglichkeit, glückliche und erfüllende Partnerschaften mit Männern zu führen, wird für sie kaum möglich sein. Durch ihre schmerzhaften Erfahrungen in der Kindheit, stuft sie Nähe als Gefahr ein oder auch, dass sie es nicht wert ist geliebt zu werden.

Ich habe zum Beispiel früh erkannt, dass das Interesse meines Vaters den attraktiven Frauen galt. Er beschimpfte meine Mutter, dass sie so hässlich und nicht sexy genug sei. Als Kind wollte ich meinem Vater um jeden Preis gefallen und so verkleidete ich mich mit Anziehsachen einer Frau, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch die Bestätigung blieb aus. Ich gab mir noch mehr Mühe, doch auch das half mir nicht, die Liebe meines Vaters zu erhalten. Ich hörte einst meine Eltern sagen: „Hätten wir doch bloß einen Jungen bekommen!“ Ich weiß noch, wie ungeliebt ich mich fühlte. Unbewusst nahm ich eine Rolle an, von der ich dachte, dass ich so Liebe erhalten würde. Ich verhielt mich nicht mehr wie ein Mädchen, sondern nahm Verhaltensweisen an, die man eher einen Jungen zuschreibt. Zusätzlich habe ich Aufmerksamkeit erhalten, wenn ich gute Leistung erbracht habe, wie zum Beispiel durch gute Noten oder mich um den Haushalt gekümmert habe. In solchen Momenten erlebte ich einen Hauch von Anerkennung. Liebe war das nicht, doch zum Überleben hat es gereicht. Ich weiß nicht, wie es ist von seinen Eltern geliebt zu werden.

In dieser kindlichen Wunde bleiben wir in der Regel bis ins Erwachsenenalter gefangen und treffen nicht selten auf Narzissten, die uns unsere kindliche Wunde schmerzhaft aufzeigen. Warum? Da sie ebenfalls emotional nicht verfügbar sind und ähnliche Verhaltensweisen aufzeigen, wie von dem nicht verfügbaren Elternteil. Wenn wir dann als erwachsene Frau eine Liebesbeziehung mit einem Mann eingehen, stecken wir in der Regel noch in der Wunde des kleinen Mädchens fest, das bedürftig und tief verletzt ist. Beziehungen werden aus einem Mangelgefühl eingegangen, weil die essenziellen Bedürfnisse als Kind nicht ausreichend gestillt wurden. Somit werden all die Bedürfnisse des kleinen Mädchens, das noch in ihr steckt, auf ihren Liebespartner projiziert.

Bitte rette mich!

Der Wunsch und das Bedürfnis nach Liebe sind so immens groß in uns, dass wir nun auf Teufel komm raus, den Retter und Erlöser in einer anderen Person suchen. In der heutigen Zeit ist das kein Problem, denn Partnerschaftsbörsen gibt es im Überfluss. Die Auswahl an Partnern ist groß und somit lässt ein Wunschkanditat in der Regel nicht lange auf sich warten. Gefällt die Optik und das erste Telefonat, laufen wir Gefahr Red Flags auszublenden und zu übersehen, denn der Wunsch nach Bindung ist größer.

Aus diesem Mangelgefühl entsteht unbewusst die Wunschvorstellung, dass dieser potenzielle Partner nun der Retter und Erlöser ist. Das Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung führt sehr schnell in die Abhängigkeit, denn diese Frau wird nun alles für den Mann tun, um dessen Bedürfnisse zu befriedigen. Sie braucht ihn, um den eigenen Mangel an Liebe, Selbstwertschätzung und Akzeptanz zu kompensieren. Er soll nun diese Lücke schließen und ihr all das geben, was sie sich selbst nicht geben kann. Sie braucht ihn, wie die Luft zum Atmen und spürt sich nur über seine Liebe und Aufmerksamkeit. Diese Beziehungen enden sehr häufig im Drama und im on/off Modus.

Ich bin es nicht wert geliebt zu werden

Ich bin es nicht wert geliebt zu werden

Die emotionale Nichtverfügbarkeit des Vaters oder das Desinteresse speichern wir als Mangel ab. Dieser Mangel ist mit dem Gefühl der Leere verbunden und das Kind verliert ihren Halt. Da ein Kind die Beantwortung seiner Liebe, in dem Spiegel des Vaters oder der Mutter den eigenen Selbstwertes erfährt, zieht es für sich Rückschlüsse, nicht gut genug zu sein, bleibt dieses unbeantwortet. „Mit mir stimmt etwas nicht! Ich bin nicht richtig!“ Erkennst du dich hier wieder? Ein Leben lang wird sie nun von dem Mangelgefühl und der Wertlosigkeit begleitet, das durch Narzissten dann wieder bestätigt wird. Die Grundüberzeugung, die sie in sich trägt, machen ihr das Leben schwer und so geht sie in der Regel von einer Beziehung in die nächste. Sie hofft verzweifelt auf ein besseres Ende als das, was sie in der Kindheit erlebt hat. Nun wird gekämpft, egal ob in Liebesbeziehungen, Freundschaften oder auch im Job. Es wird unermüdlich versucht Gott und die Welt davon zu überzeugen, dass sie doch gut genug ist.

Schon als kleines Mädchen haben diese Frauen ihren Vater fixiert, um in irgendeiner Form seine Liebe zu gewinnen. Später findet dann eine Fixierung des Mannes statt und sie wird nichts unversucht lassen, um den Mann von sich zu überzeugen. Die emotionale Abhängigkeit wird nicht lange auf sich warten lassen, denn der Partner gerät vollkommen in ihrem Fokus. Genauso, wie es schon in der Kindheit vorgekommen ist, dass der Vater fixiert wurde.

Diese Strategien entwickelt das Mädchen in der Kindheit, denn so konnte sie zumindest etwas Aufmerksamkeit erhalten. In erwachsenen Liebesbeziehungen hindern diese Strategien nun, echte Verbundenheit einzugehen. Unbewusst spüren die Partner, dass sie für das Glück der Frau verantwortlich gemacht werden und distanzieren sich emotional sehr schnell. So erleben Frauen einen Herzschmerz nach dem anderen.

Ich öffne mich für meine schmerzhaften Gefühle

Um erfüllte Liebesbeziehungen eingehen zu können, ist es wichtig, sich dem kleinen verletzten Mädchen in uns zuzuwenden. Wir dürfen uns ihm nähern und das eingeschlossene Herz wieder öffnen. Alte Gefühle, wie Schuld und Scham dürfen geheilt werden. Wir dürfen den Zugang zu unseren Gefühlen, unseren Körper, der Sexualität und den eigenen Bedürfnissen wieder öffnen.

Ich empfehle nach der Erfahrung einer toxischen Beziehung, erst einmal eine Datingpause einzulegen. Ja, das ist für liebessüchtige Menschen kaum auszuhalten. Ich war damals schwer liebessüchtig. Die Vorstellung monatelang keinen Sex mehr zu haben, geschweige denn, keine Aufmerksamkeit mehr von Männern zu erhalten, raubten mir fast meinen Atem. Dennoch gab es nach unzähligen toxischen Beziehungen keinen anderen Ausweg mehr.

Was kann ich tun?

Was kann ich tun?

Wie ich gerade erwähnt habe, empfehle ich eine Datingpause einzulegen. Warum? Du rennst von einer Beziehung in die nächste und erhoffst dir durch einen anderen Partner nun ein Happy End. Das wird aber nicht passieren, denn die Ur-Verletzung ist immer noch aktiv. Oftmals sind wir in einer toxischen Beziehung sehr unbewusst und wissen nicht, was uns täglich antreibt den Partner von uns überzeugen zu wollen. Das das kleine verletzte Mädchen am Steuerrad des Lebens sitzt ist uns nicht klar.

Es braucht also erstmal die Zeit und Energie, sich seinen ungelösten Themen zu widmen, um mittel- und langfristig neue Ergebnisse in zwischenmenschlichen Beziehungen erzielen zu können. Welche Überzeugungen habe ich über mich und meine Liebenswürdigkeit? Was denke ich über mich? Bin ich in der Lage Nähe wirklich zuzulassen? Wie sieht es mit meinen schmerzhaften Gefühlen aus? Fühle ich diese oder verdränge ich vielmehr? Suche ich in Partnerschaften die Erlösung meiner inneren Leere? Ich weiß, dass es nicht einfach ist, sich selbst zu hinterfragen. Es tut weh und löst vielleicht an der ein oder anderen Stelle sehr viel Schmerz aus. Doch um gesündere Partnerschaften führen zu können, führt der Weg über die schmerzhaften Gefühle. Sein eigenes Bindungsverhalten zu hinterfragen, ist ebenfalls von enormer Bedeutung.
Ich möchte noch an dieser Stelle erwähnen, dass dein Ex Narzisst nicht von seiner Verantwortung befreit ist, dass er dich so mies behandelt hat. Vielleicht denkst du dir gerade, dass du nun am Dilemma schuld bist. Das ist Unsinn. Das bist du nicht. Im Albtraum toxischer Beziehungen, sind zwei Menschen in Beziehung, die noch mit den kindlichen Wunden identifiziert sind. Das bedeutet, dass der Narzisst aus seinen Verletzungen heraus handelt und auch du. Beziehungen auf Augenhöhe sind nicht möglich, solange diese Wunden nicht erkannt werden. Du bist also nicht schuld.

Zusammengefasst

Ich weiß, dass das alles sehr schmerzhaft ist. Zu erkennen, dass wir aus dem verletzten kleinen Mädchen heraus handeln, löst Scham und Schuld aus. Dennoch dürfen wir diesen wichtigen Aspekt nicht unbeachtet lassen, wenn wir glückliche und erfüllende Partnerschaften eingehen wollen. Sich vor der Liebe zu verschließen, wäre nicht der richtige Ansatz, wobei du natürlich ganz alleine entscheidest, wie dein Weg aussieht.

Ich möchte dich ermutigen, dich mit deinem ganzen Engagement deines Herzens zu verbinden und die Quelle deines Frauseins, deine weibliche Essenz, immer besser zu verstehen und zu genießen. Dafür ist der Blick nach Innen enorm wichtig. Du schaffst das.

Dein Leben ist wertvoll und verdient es, in Freude gelebt zu werden.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina